28.08.17 –

In den vergangenen Tagen konnte man mehrfach in der Presse lesen, dass sich die Vluyner Bürger um ihren Büchereistandort sorgen. Und die Sorgen sind nicht nur nachvollziehbar, sondern auch berechtigt: Schließlich wird bereits am 31.05.2017 der Ausschuss für Bildung, Kultur, Schule (BKS) über die Zukunft des Büchereistandorts entscheiden. 

Daher ist es jetzt nicht etwa zu früh (wie von einigen Fraktionen behauptet), um über das Thema öffentlich zu debattieren und die Karten offen auf den Tisch zu legen, sondern bereits fünf vor zwölf. Denn klar ist: Wenn die Beschlüsse einmal gefasst sind, ist es für eine öffentliche Debatte zu spät. 

Zunächst einige Fakten: Fakt 1 ist, dass der Rat der Stadt Neukirchen-Vluyn im Jahr 2013 ein Konzept zur Haushaltskonsolidierung beschlossen hat, welches Einsparungen von insgesamt 100.000 Euro/Jahr in den Bereichen Bücherei, Freizeitbad und Kulturhalle vorsieht. Fakt 2 ist, dass wenn die Sparbeschlüsse nicht durchgesetzt werden, dies durch Einsparungen in anderen Bereichen und Steuererhöhungen kompensiert werden müsste. Fakt 3 ist, dass Verwaltung und Politik nun mehr als 3 Jahre Zeit hatten, um Ideen zu entwickeln und Stellung zu beziehen, an welcher Stelle und in welcher Form genau die Einsparungen realisiert werden könnten. Davor haben sich jedoch die beiden großen Fraktionen CDU und SPD bislang gedrückt. Und auch jetzt – quasi fünf vor zwölf – gibt es noch keine klare Position. Nach dem Motto: Wenn ich nichts sage, bin ich nicht angreifbar und wenn es erst beschlossen ist, ist es beschlossen. 

Wir, als Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, haben uns schon frühzeitig Gedanken über die Bücherei in Vluyn gemacht und mit unserem Antrag für die Eingliederung des Büchereistandortes Vluyn in die Räumlichkeiten der Kulturhalle (Prüfauftrag einstimmig beschlossen im BGU am 23.02.2015) entsprechend öffentlich positioniert. 

Nun möchte ich in wenigen Stichworten unsere Position nochmal zusammenfassen: 

• Wir wollen beide Büchereistandorte (Neukirchen und Vluyn) dauerhaft erhalten und stärken. 

• Gleichzeitig sehen wir es als erforderlich an, am beschlossenen Einsparziel von 100.000 € jährlich in den Bereichen Bücherei, Freizeitbad und Kulturhalle festzuhalten, da ansonsten Einsparen in anderen Bereichen notwendig werden und Steuererhöhungen drohen. 

• Wir halten an dem Büchereistandort Vluyn fest, jedoch nicht an den Räumlichkeiten neben der Sparkasse. Vielmehr sehen wir große Vorteile und Einsparpotentiale bei einer Eingliederung des Büchereistandortes Vluyn in die Kulturhalle – das Einsparpotential hierfür wurde von der Verwaltung in der MITTEILUNGSVORLAGE Nr.- 318-2015 zu ca. 68.500 € beziffert (siehe Anlage). Die Resteinsparung könnte auch in den Bereichen Kulturhalle / Freizeitbad realisiert werden. 

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• Mit der Integration des Büchereistandortes Vluyn in die Räumlichkeiten der Kulturhalle verfolgen wir nicht das Ziel einer „Bücherei light“. In dem kleinen Saal der Kulturhalle ist der Raum für etwa die Hälfte des heutigen Medienbestands gegeben. Gleichzeitig ist in Gesprächen mit der Verwaltung und dem derzeitigen Pächter klar geworden, dass auch die Galerie, der Empfangsbereich und sogar der Gastronomiebereich der Kulturhalle für die Bereitstellung von weiteren Medien zur Verfügung stehen. Sich gemütlich hinsetzen, einen Kaffee trinken und ein Buch lesen – was gibt es Schöneres. So könnte auch der Gastronom von den Synergieeffekten profitieren und das attraktiver werden. Auch die Nutzung von weiteren Räumlichkeiten (z. B. großer Saal oder Nebenbühne) ist für Veranstaltungen der Bücherei (z. B. Kino etc.) nach heutigem Vertragsverhältnis in einem gewissen Maße für die Stadt kostenfrei möglich. 

Was wir wollen, ist keine „Bücherei light“, sondern eine „Bücherei plus“: Eine moderne Bücherei mit Mediathek, Veranstaltungsräumen in der Kulturhalle, Gastronomie und Museum unter einem Dach. Ein Begegnungsraum für alle Generationen und heute schon barrierefrei. 

• Aus unserer Sicht ist die Bücherei in Vluyn eines der wenigen städtischen „Highlights“ des Ortskerns – daher darf der Standort Vluyn nicht aufgegeben werden! Wenn aus Kostengründen die Bücherei in neue Räumlichkeiten zieht, muss dabei eine zeitgemässe und dauerhafte Lösung entstehen, mit der sich die Bürger identifizieren können. Einem Abwärtstrend für den Bereich Vluyn-Zentrum muss auch mit allen städtischen Möglichkeiten entgegengewirkt werden, der Synergieeffekt für die Geschäfsleute darf nicht unterschätzt werden. 

• Die Statistik belegt eindeutig, dass die Hälfte der Kunden der Bücherei den Standort Vluyn nutzen. In der Mehrzahl sind dies Kinder und Jugendliche. Gerade für weniger mobile Bewohner unserer Stadt muss ein erreichbares Angebot erhalten werden. 

Mit freundlichen Grüßen