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03.08.20 –
In Zeiten des Klimawandels und Artensterbens sind Umwelt- und Naturschutz wichtiger denn je. Vor allem die Grüngürtel sind vor dem Hintergrund einer wachsenden Stadt mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen vor weiterer Versiegelung zu schützen. Wir kämpfen für mehr Grün und Artenvielfalt mitten in der Stadt. Darüber freuen sich nicht nur Wildbienen und andere Insekten, sondern auch das Mikroklima und der Mensch.
Ein weiteres Handlungsfeld für uns ist der Ressourcenschutz. Die Verschmutzung der Meere, Gewässer und Grünflächen nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Mit Plastikverzicht oder Aufräumaktionen setzen sich immer mehr Menschen gegen diese Form der Umweltverschmutzung ein. Zero-Waste-Initiativen und Unverpacktläden bieten Alternativen zum Verpackungswahn. Diese Initiativen wollen wir unterstützen.
Wir setzen uns dafür ein, Grünräume in ihrer Funktion für den ökologisch-klimatischen Ausgleich zu erhalten, zu schaffen und zu erweitern.
Bürger*innen können etwas tun
Bürger*innen können zu einer naturorientierten Stadt beitragen, indem sie private Höfe so wenig wie möglich versiegeln, Grünflächen und Grünelemente anlegen, Fassaden und Dächer begrünen. Auch die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens hilft der Natur und deren Vielfältigkeit in der Stadt. An Gebäuden oder im eigenen Garten können Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse und Insekten angebracht werden. Auch das Engagement in Vereinen, die sich für den Naturschutz in der Stadt einsetzen, hilft, unsere Stadt lebenswerter zu machen und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten.
Die Vorgärten, die immer mehr zu Kies- und Schotterflächen geworden sind und damit versiegelt wurden, sind dabei von besonderem Interesse. Denn hier wird die Humusschicht abgetragen und der verbleibende Boden abgedeckt. Damit schaden diese Flächen dem Artenreichtum und beschleunigen das Insektensterben. Sie wirken sich negativ auf das Mikroklima aus, da die Steine die Wärme speichern und wieder abstrahlen, während Pflanzen den Boden beschatten und für Verdunstungskühle sorgen.
Zur Vermeidung der Steinwüsten setzen wir uns dafür ein, dass in den Bebauungsplänen für (Neu-)Baugebiete Festsetzungen getroffen werden, die zur Begrünung der Vorgärten und zur Pflanzung von Hecken verpflichten. In den Baugenehmigungen sollen entsprechende Auflagen erteilt werden, die eine Bepflanzung mit heimischen Gewächsen beinhalten.
Auch die Entsiegelung von Schottergärten wollen wir vorantreiben. Vorstellbar ist hierbei, dass die Stadt Neukirchen-Vluyn Hauseigentümer*innen mit Maßnahmen motiviert (z. B. durch Ausschreibung eines jährlichen Vorgartenwettbewerbs), ihre Vorgärten durch Rückbau von versiegelten Flächen in Grünflächen (Wildblumenwiesen, Staudenbeete, Gehölzflächen etc.) wieder naturnah zu gestalten.
Biologische Vielfalt
Natürlich wollen wir auch die vorhandene Natur schützen und pflegen. Aber wir wollen für Neukirchen-Vluyn noch mehr: Unser Ziel ist die Biodiversität, also die biologische Vielfalt. Wenn wir in unserer Stadt vielfältige Ökosysteme - also Lebensräume - anbieten, nimmt auch die Artenvielfalt zu.
Das erreichen wir durch mehr Blühflächen auf Neukirchen-Vluyner Dächern, in unseren Grünanlagen und am Straßenrand. Das erreichen wir auch, indem wir Bäume pflanzen und nachpflanzen, unsere Stadtbäume schützen, Brachen zu Ökosystemen machen oder Vorgärten mit heimischen Gewächsen bepflanzen.
Wir wollen für Neukirchen-Vluyn eine Natur direkt in der Stadt mit vielen, unterschiedlichen Bepflanzungen – grünen Inseln auf Straßen, Gebäuden und Höfen, begrünten Dächern und Parkplätzen in Gewerbegebieten, Fassadenbegrünungen im großen Stil oder Baumalleen als grüne Adern quer durch die Stadt. Eine grüne Stadt lässt uns alle tief durchatmen und kühlt und verbessert das Klima.
Wir GRÜNE wollen, dass für städtische Grünflächen die Hauptziele Naturschutz und Artenvielfalt sind. Hierzu ist es notwendig, dass die Stadtverwaltung den überalterten Frei- und Grünflächenplan von 1983 aktualisiert, denn nur mittels eines solchen Plans kann in erheblichem Maße zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beigetragen werden. Denn Grün- und Freiflächen haben in Neukirchen-Vluyn einen hohen Stellenwert und erfüllen wichtige Funktionen im Rahmen des Klimawandels und der demografischen Entwicklung.
Außerdem sehen wir es als notwendig an, dass für alle Neukirchen-Vluyner Grünflächen ein Standort angepasstes Pflegekonzept erarbeitet wird. Dieses Konzept soll sowohl den Lebensraum von Insekten und Pflanzen schützen und ausweiten als auch Raum für die Naherholung sichern. Natürlich erteilen wir in diesem Zusammenhang dem Einsatz von Glyphosat eine klare Absage auf allen städtischen Flächen.
Das vorgenannte naturschutzfachliche Pflegekonzept beispielsweise zum differenzierten Mähen könnte zunächst in einem Pilotprojekt in einem Bereich der Stadt erprobt und dann ausgeweitet werden.
Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und die Bürger*innen können ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten – zum Beispiel mit insektenfreundlicher und blütenreicher Bepflanzung der städtischen Grundstücke sowie der privaten Gärten und Balkone.
Um die biologische Vielfalt in Neukirchen-Vluyn zu schützen, ist der Insektenschutz unabdingbar. Dafür haben wir ein Maßnahmenkonzept zur Schaffung von Blühflächen und -streifen eingefordert.
Vorstellbar ist auch eine klimafreundliche Produktion von Lebensmitteln in der Stadt und auf städtischen Flächen, z. B. durch die Bereitstellung von Flächen für das Urban Gardening. Hierfür sind ggf. Brachflächen geeignet. Saatgutbörsen, die Förderung von alten Obst- und Gemüsesorten vor Ort durch “Märkte der Vielfalt” und die Förderung der “essbaren Stadt”, bei der gezielt Obst- und Gemüsesorten auf Grünflächen angebaut werden, sind ebenfalls eine Idee, städtische Grünflächen zu nutzen.
Es muss auch selbstverständlich sein, dass Gewerbegebiete mit ökologisch wertvollen, grünen Achsen durchzogen werden. Auch Gewerbebauten und ihre Außenanlagen sollen ihren Beitrag zu biologischer Vielfalt und Begrünung leisten.
Schutz der Flora und Fauna
Unser Ziel ist, Grün in der Stadt zu erhalten, zu sichern, auszubauen und zu vernetzen, und zwar als wichtige Lebensräume für die Menschen und Tiere, z. B. Insekten.
Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass Insekten und Vögel genügend Lebensraum in der Stadt bekommen: Trockenmauern und Totholz sind die “Wohnzimmer“ von Insekten, Fledermäusen und Vögeln. Im Rahmen des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ ist es möglich, erfolgreich neuen Lebensraum für Tiere zu schaffen. Nun gilt es, konkrete Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ergreifen und schnellstens ein Maßnahmenkonzept für Blühstreifen und -flächen zu erstellen.
Bäume und Sträucher sind ein wertvolles Gut in unserer Stadt. Sie sind zu schützen und es ist sorgsam mit ihnen umgehen. Die Stadt Neukirchen-Vluyn besitzt leider keine Baumschutzsatzung. Unser Antrag hierzu wurde abgelehnt. Wir GRÜNE werden uns weiterhin dafür einsetzen, das Fällen von geschützten Bäumen sowie die Beseitigung von wertvollen Sträuchern, Gehölzen und Hecken zu verhindern.
Bäume sind die „Grüne Lunge“ Neukirchen-Vluyns und in Zeiten des Klimawandels wichtige Schattenspender. Deshalb muss die Zahl der Bäume in der Stadt zunehmen. Mehr geeignete Standorte müssen durch Entsiegelung von Flächen geschaffen werden. Wir wollen, dass jedes Jahr 200 neue Bäume in der Stadt gepflanzt werden. Hierbei sind Baumarten zu wählen, die an die Folgen des Klimawandels angepasst sind. Um auch vorhabende Bäume zu retten, sind diese in Trockenzeiten zu wässern und zu pflegen. Dafür sind ausreichend Mittel bereit zu stellen und ein Bewässerungskonzept ist zu erstellen.
Wir haben uns schon immer auch für den Tierschutz eingesetzt – wir sind mit der Bewegung eng verbunden. Wir setzen uns nicht nur für den Erhalt von wildlebenden Tieren, sondern auch für den Schutz von Haustieren ein.
Für das Tierheim wollen wir die Förderung durch städtische Finanzmittel weiterhin sicherstellen, denn Tierschutz ist seit 2002 als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Das Tierheim in Moers leistet eine wichtige und wertvolle Arbeit, hat aber oftmals existenzielle Geldsorgen.
Tier- und Umweltschutz sollte auch wichtiger Bestandteil des Schulunterrichts sein. Die Arbeit von Tierschutzorganisationen kann im Unterricht dargestellt werden. Der Naturschutzbund (NABU) oder das Tierheim Moers bieten an, Schülergruppen über die vielfältigen Aufgaben des Natur- und Tierschutzes vor Ort zu informieren. Durch diese Kontakte werden Kinder und Jugendliche frühzeitig für die Thematik sensibilisiert. Wir werben dafür, dass die Angebote von den Schulen wahrgenommen werden.
Kiesabbau und Eyller Berg
Der Kiesabbau am Niederrhein nimmt Überhand. Wir fordern den Stopp des weiteren Kiesabbaus in unserer Nachbarstadt Kamp-Lintfort im Wickrather Feld, dem Nordrand der Leucht und dem Niephauser Feld. Diese Gebiete sollen als überregionale Natur- und Naherholungsgebiete erhalten werden. Der durch Kiesabbau stattfindende Eingriff in das Grundwasser und der Verlust wertvoller Weide- und Ackerflächen sind nicht mehr hinnehmbar.
Der Eyller Berg, eine Mülldeponie zur Ablagerung gefährlicher Abfälle (Deponieklasse III), stellt seit vielen Jahren eine besondere Belastung für die Bürger*innen von Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort dar. Es ist notwendig, dass diese Deponie wie vorgesehen im Dezember 2022 letztmalig für die Sondermüllablagerung genutzt wird. Auch sind die derzeit bestehenden Überhöhungen der Deponie bis Ende 2022 unbedingt von der Betreiberfirma zu beseitigen und dann ist umgehend von dem Unternehmen mit der Rekultivierung des Berges anzufangen.
KURZ UND KONKRET
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